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Der studentische Buchclub konnte sich das Jubiläum der 75. Frankfurter Buchmesse nicht entgehen lassen. Trotz einiger Gegenbemühungen seitens der Deutschen Bahn konnten wir die Messe sowohl an den Fachbesuchertagen als auch am Wochenende genießen. Nicht nur durften wir hinter die Kulissen des größten Events der Buchbranche schauen, wir konnten auch als Privatbesucher:innen an Lesungen teilnehmen und das ein oder andere Buch kaufen.

Von Viktoria Bell.

Unsere Reise stand unter keinem gu­ ten Stern. Zwar waren wir Vorstands­ mitglieder mittlerweile geübt darin, für unseren ÖH­Club Reisen und Veran­ staltungen zu organisieren, doch die­ ses Mal schien alles in der Vorbereitung schiefzugehen. Da die Messe im Okto­ ber stattfinden würde und wir wussten, dass alle Hotels und Züge schnell ausge­ bucht sein würden, haben wir schon im Sommer mit den Planungen begonnen.

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Auch auf dieser Reise hat sich gezeigt: Mit der Deutschen Bahn genießt man das Leben in vollen Zügen. Obwohl es allerorts bekannt ist, konnten wir uns noch nicht daran gewöhnen, dass es mit diesem heruntergewirtschafteten Be­ trieb meist ganz anders läuft als man denkt. Schon wenige Tage nachdem wir unsere Züge gebucht hatten, wur­ den wir von E­Mail torpediert, dass un­ sere Fahrt so nicht möglich sei, wie wir sie gebucht hatten. Die Unfähigkeit der Deutschen Bahn war ein roter Faden, der sich durch die gesamte Reise zog. Wir hatten alle Komplikationen dabei, die man sich denken kann. Neben den klassischen Verspätungen und nicht begehbaren Toiletten gab es spontane Gleiswechsel, Streckensperrungen und plötzlich aufgehobene Streckensper­ rungen, sinnbefreite Wagenreihun­ gen und viel mehr. Im Zentrum dieses Artikels soll aber kein Lamento gegen die Deutschen Bahn stehen, sondern unsere Erlebnisse auf der Frankfurter Buchmesse. Ob man es glaubt oder nicht, wir ka­men schlussendlich am Donnerstag­ nachmittag in der hessischen Haupt­ stadt an. Unser Hostel war billig, aber schön, und wir freuten uns auf die an­ stehenden Messetage.

Die Fachbesuchertage

Da wir Vorstandsmitglieder Fachbesu­ chertickets bekamen, konnten wir uns die Messe vor dem allgemeinen Publi­ kum anschauen. Nicht nur erlebten wir die ansonsten angefüllten Hallen men­ schenleer, wir durften auch ein biss­ chen hinter die Kulissen schauen. So konnten wir hautnah dabei zusehen, wie Pressevertreter:innen Interviews mit wichtigen Leuten aus der Buch­ branche führten oder wie Autor:innen die Filmrechte ihrer Bücher an Firmen verkauften. Am Freitag verschafften wir uns erst einmal einen Überblick über das riesengroße Messegelände. Wir besuchten ein Interview mit Sophie Passmann, die über ihr neuestes Buch „Pick me Girls“ sprach und ließen uns von den verschiedensten Firmen Goo­ dies, Flyer und Werbegeschenke zu­ stecken. Von der belgischen Autorin Sandra J. Paul erfuhren wir, dass sie ih­ ren Verlag Hamley Books nach ihrer Katze benannt hat und ließen uns von ihrem kreativen Buch „Dead Girls don’t talk“ begeistern. Die Besonderheit die­ ses Buches ist, dass man es sowohl von vorne als auch von hinten aufschlagen kann und die Geschichte aus zwei ver­ schiedenen Perspektiven erzählt wird.

Der Abend wurde mit einer Veranstal­ tung von Cornelia Funke gekrönt. Weil wir schon sehr früh dort waren, konnten wir noch gute Plätze ergattern und be­ kamen alles mit, was sie zu sagen hatte. Sie sprach über die Bücher, die ihr am Leben am meisten geprägt haben. Au­ ßerdem erzählte sie von ihrem Haus in der Toskana mit ihrer eigenen Bibliothek mit Geheimtür, die sie extra von einem Schreiner anfertigen ließ. Als studen­ tischer Buchclub würden wir natürlich auch gerne so eine Bibliothek haben.

In der Menschenmasse

Am Samstag hatten wir die Chance, die volle Messe-Experience zu erleben. Anders als bei der Buchmesse in Leip­ zig war der Weg zur Messe noch nicht gesteckt voll. Doch dafür umso mehr am Messegelände. Obwohl wir schon früh dort waren, dominierten die Men­ schenmassen das Geschehen. Am Frei­ tag konnten wir uns noch die schönen Farbschnitte der YA­Fantasy Bücher ansehen, am Samstag ging der gesamte Stand in der Menschenmenge unter. Viel Drängelei, miese Gerüche und un­ gewollte Berührungen standen am Ta­ gesprogramm. Vor allem in der Halle 3, wo die großen deutschen Verlage aus­ stellten. Doch für uns war das kein Pro­blem – wir sahen uns interessante Le­ sungen an und staubten das ein oder andere Schnäppchen ab. Während ein Buchclub­Mitglied gerade mit seinem Idol Antonia Michaelis über ihr neues Buch über den Ukraine­Krieg sprach, sahen sich andere ein Interview zum Jugendbuchpreis aus Rheinland­Pfalz an oder gurkten bei den dubiosen reli­ giösen Verlagen herum.

Bei so einer großen internationalen Ver­ anstaltung wie der Frankfurter Buch­ messe wird einem nicht so schnell lang­ weilig, jedoch muss man auch aufpassen, dass man nicht von den vielen Eindrü­cken überfordert wird. Wenn sich alle Besucher:innen gerade durch Halle 3 quetschten, war es vielleicht besser, bei den internationalen Verlagen vorbei­ zuschauen oder etwa bei den wissen­ schaftlichen Journals. Wir haben stets versucht, genügend Pausen zu machen, beispielsweise im Freiluftgelände oder in der Presselounge.

Rückfahrt

Am Sonntag mussten wir uns wie­ der von Frankfurt verabschieden. Wir konnten nicht nur viele Bücher, sondern auch neue Eindrücke mit nach Hause nehmen. Die Rückfahrt verlief ähnlich abenteuerlich wie die Hinfahrt, doch am Ende waren wir umso glücklicher, wieder in Salzburg zu sein.

Wir freuen uns schon auf die nächste Buchmesse, die wir gemeinsam als Buchclub erkunden können!

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